Freitag, 8. November 2013

Youtube - Download ja oder nein

youtube iconDer Lehrer ist Jäger und Sammler. Jede Art von Material, das irgendwie für irgendein Thema in irgendeiner Stunde irgendeines Faches genutzt werden könnte, wird gesichtet, gefiltert und gesichert. Der Archivwahn von Kolleginnen und Kollegen beschränkt sich natürlich nicht nur auf Zeitungsartikel, IKEA-Devotionalien oder interessante geometrische Körper der Verpackungsindustrie - insgesamt also alles, was "normale Leute" getrost dem Hausmüll zuführen. Nein, auch digitale Produkte werden gehortet und führen auf den Festplatten der Lehrkörper ein ähnlich bemitleidenswertes Schicksal, wie Omas eingekochte Steckrüben von 1984 im antiken Weckglas auf dem verstaubten Regalen des dunklen Vorratskellers. Geht´s auch anders? Ja!



Ich habe lange Zeit mit dem atube-Catcher Videos von youtube gecatcht, mit dem streamtransporter Filme der öffentlich rechtlichen Mediatheken auf den Rechner transportiert oder bei Edmond (dem Medienserver der Landes NRW) Filme und Begleitmaterial downgelaoded. Gigabyteweise hortete ich die Filme - oft auch mehrfach - in den verschiedensten Ordnern meines Schulbereiches auf der Festplatte. Ein eigens eigerichteter Bereich "Filme" nahm die noch unsortierten und (noch nicht) zu verwendeten Videos auf. Zu Beginn meiner Lehrerschulzeit brannte ich zusätzlich eine DVD nach der anderen, um die Filme auch in Räumen ohne Rechner und Beamer zeigen zu können. Die auf Festplatte, in DVD- oder Prospekthüllen konservierten Medien blieben aber vielfach unsortiert, unbeachtet und daher schließlich unbenutzt.

Schon vor der Nutzung der googleapps for Education an unserer Schule habe ich mir - genau aus diesen Gründen - ein youtube-Konto eingerichtet (so geht´s). Denn die Erfahrung zeigte mit zweierlei: erstens machte unsere Schule im Hinblick auf die Vernetzung der Klassenräume qualitativ und quantitativ erhebliche Fortschritte und zweitens blieben die interessanten youtube-Videos faktisch "ungelöscht". Abgesehen davon finden sich viele Reportagen und Dokumentation der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten nach kurzer Zeit ebenfalls bei youtube wieder.

Mit meinem youtube-Konto ergeben sich nun für mich einige Vorteile. Die ich bei meinem "hausgemachten" System bisher nicht hatte:

  • Videos, die ich aktuell nutze, kann ich an jeder Stelle stoppen und youtube steigt an genau dieser Stelle beim nächsten Login wieder ein.Videos, die ich gerne nutzen möchte, lassen sich in playlists nach Belieben zusammenstellen. So kann ich die Beiträge nach unterrichtlichen Schwerpunkten, Klassen oder anderen Aspekten sortieren. 
  • Videos, die ich für möglicherweise mal nutzen möchte, markiere ich mit "später anschauen". So spare ich mir den Übertrag in Lesezeichen, in Evernote oder auf einem (aaahh) Zettel. Ein Klick genügt und youtube fügt den Link meinem Konto zu. 
  • Videos, die im logischen Zusammenhang stehen, werden von youtube für mich vorgeschlagen. So habe ich schon einige Beiträge entdeckt, die ich ohne die Suchintelligenz von youtube nicht gefunden hätte. 
  • Videos, die ich meinen Schülern gerne zur Verfügung stellen möchte, kann ich so über Verlinkungen (z. B. per QR-Code) auf Arbeitsblättern oder der Lernplattform moodle einfach zur Verfügung stellen. Die Aussage "ich war bei dem Film nicht da" wird obsolet und Schüler mit sprachlichen Defiziten oder Verständnisfragen können das Video beliebig häufig anschauen, stoppen und wiederholen.

Auch rechtlich bewege ich mich ein Stück weit aus der Grauzone heraus, wenn gleich die juristischen Fragestellungen noch erörtert werden müssen. Dazu vielleicht später mal ein anderer Post.

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