Mittwoch, 6. November 2013

Hilfreiche Quadrate - Einsatz von QR-Codes im Unterricht

Quadratisch, praktisch, gut - sie kommen daher, wie eine unscheinbare Tafel Rittersport-Schokolade, aber in ihnen steckt offensichtlich sehr viel mehr. Die QR-Codes werden zu einem meiner neuen Lieblinge für den Einsatz im Unterricht. Voraussetzung für die Schüler ist ein smartphone mit passender App (offline). Was es sind, wie es geht und welche Möglichkeiten sie für den Unterricht bieten - hier steht´s.


Was sind eigentlich diese QR-Codes





Eine schöne Erklärung dazu fand ich auf der Seite des hübsch-hässlichen PC-Magazins Computerbild. Darin heißt es:

"QR-Codes (englisch für „Quick Response“, „schnelle Antwort“) bezeichnen zweidimensionale Strichcodes, die die japanische Firma Denso Wave 1994 entwickelte. Hintergrund: In den 80er-Jahren stiegen die Anforderungen der Automobilindustrie an maschinenlesbare Codes. Sie sollten mehr Informationen auf kleinerer Fläche unterbringen und geringe Anforderungen an Lesegeräte stellen. Und sie sollten funktionieren, wenn sie teilweise verschmutzt oder zerstört sind.

QR-Codes sind im Grunde kleine Datenspeicher, die bis zu einer halben DIN-A4-Seite Text fassen. Die Informationen sind verschlüsselt in einem Muster aus hellen und dunklen Punkten. Die Punkte sind wie die Nullen und Einsen in der digitalen Computertechnik für den Menschen unlesbar. Sie haben aber dieselbe Funktion: Eine bestimmte Abfolge erzeugt einen definierten Wert, etwa einen Buchstaben oder eine Zahl." (Link zur Quelle)

Vorschau Ihres QR Code Welche Inhalte kann ich in QR-Codes verstecken


Neben der Darstellung von Textinhalten ist es QR-Codes ebenfalls erlaubt, weitere Inhalte in "Zeichensprache" umzuwandeln.

  • Text: mit Hilfe der App lässt sich der codierte Texte lesen
  • URL: die App erkennt die URL und schlägt vor, per Browser auf diese Seite zuzugreifen
  • vCard:  über die App gelangen hinterlegte Kontaktdaten direkt in das Adressbuch des Handynutzers
  • SMS: die im QR-Code hinterlegte Telefonnummer und (vorgefertigte) Texte (optional) erlauben ein schnelles und einfaches Versenden von SMS
  • Anruf: natürlich funktioniert dies auch mit einer einfachen Nummer und einer Anrufaufforderung
  • Ortung: hinterlegte Längen- und Breitengrade führen den Dekodierer direkt zu geografischen Punkten
  • Ereignisse: Kalendereinträge mit Betreff, Ort und Zeiteinstellung sind im QR-Code darstellbar und werden vom Handy auf Wunsch in den Kalender übertragen
  • E-Mail: wie bei der SMS kann der Codeersteller auch das Versenden einer Mail vorbereiten
  • wifi: das erste Einrichten einer Verbindung zu einem WLAN wird durch codierten Netzwerknamen und Schlüssel vereinfacht
 (Die Möglichkeiten sind immer abhängig vom genutzten QR-Code-Generator.)

Vorschau Ihres QR Code Wie erstelle ich QR-Codes?

QR-Code-Generatoren findet man im Netz ganz einfach. Einige Seiten verlangen eine Anmeldung, andere stellen die Bilder nur per E-Mail-Versand zur Verfügung. Oft sind diese etwas datenfordernden Anbieter allerdings aufwändiger gestaltet und bieten mehr Möglichkeiten, wie z. B. das Einbinden von Logos o. ä.

Ich nutze in der Regel für die unterrichtlichen Zwecke den Generator unter http://qr-code-generator.de/.  Hier sehe ich "live" den Code und kann bereits abschätzen, ob das Handy in der Lage sein wird, den Code zu lesen (s. u.). Mit Hilfe des berühmten Duetts Kopieren-Einfügen befindet sich der Code dort, wo ich ihn haben möchte. Als einfaches Bild mit all seinen Bearbeitungsmöglichkeiten.

Vorschau Ihres QR Code Wie lese ich die Codes?


Für jedes Handybetriebssystem werden zahlreiche QR-Code-Scanner zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe der App, der internen Kamera und dem QR-Code stehen alle Möglichkeiten offen.

Vorschau Ihres QR Code Was muss ich beachten?


Die Handys der Schüler sind so weit verbreitet wie alt und gebraucht. Zerkratzte oder dreckige Objektive, angegriffenes Innenleben usw. machen es den Apps nicht leicht, die kleinen Quadrate in lesbaren Text umzuwandeln. Ich achte immer darauf
  1. dass der Text pro Code 150 Zeichen nicht überschreitet,
  2. dass die Codes auf den Arbeitsblättern mindestens 2x2 cm groß sind und
  3. dass die Kopiervorlage und die Kopie von guter bis sehr guter Qualität sind.

Vorschau Ihres QR Code Welche Möglichkeiten bieten sich in der Schule an?


Hinter den QR-Codes können sich Lösungen zu bestimmten Aufgaben verbergen. So können die Schüler die bearbeiteten Übungen selbst kontrollieren.

QR-Codes können die Lösungen selbst sein. Eine Multiple-Choice-Aufgabe bietet z. B. 4 Lösungsmöglichkeiten. Dahinter stehen QR-Codes. Diese beinhalten dann entweder nur Aussagen wie "richtig" oder "falsch" (Achtung Varianten notwendig) oder sogar kurze Erklärungen wie "nein, diese Antwort stimmt nicht weil ...".

QR-Codes sind die ideale Brücke zwischen analogen Arbeitsblättern und der digitalen Welt. Eine URL kann z. B. schnell eingelesen und weiterverfolgt werden. Ich nutze es gerne für Hinweise auf Videos im Netz, weiterführende Artikel, alternative Erklärungen. So genutzte QR-Codes lassen sich auch in (Schüler-)präsentationen auf Plakaten oder Präsentationssoftware einbinden.

Für mich wäre es auch o. k., wenn Schüler QR-Codes als Quellenangabe von Onlineartikeln etc. nutzen. Diese kann ich schneller checken, als wenn ich eine URL abtippe. Ich selbst nutze die Codes ebenfalls als Quellenangabe zu Artikeln, die ich z. B. auf den Seiten der bpb finde (die sind übrigens immer super).

Denkbar ist auch ein "Erste-Hilfe-Kasten" zur Differenzierung. Die Tipps sind als Codes auf dem Arbeitsblatt oder im Klassenraum hinterlegt und müssen erst vom Schüler mit dem Handy entschlüsselt werden. Dies ist eine zusätzliche Hürde.

Ein Plakat in der Schule, auf dem nur ein QR-Code abgebildet ist. Das macht die Schüler neugierig. Events, news, Angebote können direkt als Infos hinterlegt werden oder werden per URL verbreitet.

Die Kommunikationsfunktionen sind besonders für organisatorische Dinge spannend. Rückmeldungen auf Elternbriefen, Entschuldigungen oder Schülerabstimmungen gehen direkt per vorbereiteter SMS oder Mail vom Handy an den Empfänger. Auch Kalendereinträge kann man bereits vorbereiten.

Für Lehrer, Schüler und Gäste lassen sich im Schulgebäude QR-Codes platzieren, die auf das WLAN hinweisen und die Verschlüsselung direkt in sich tragen.

Wer hat noch mehr Ideen oder praktische Erfahrungen - bitte kommentieren!

Nachtrag [11.11.2014]:
 
  • Marco Fileccia, ein medieninteressierter Kollege aus Oberhausen, hat in einem interessanten und ausführlichen Artikel in der Zeitschrift "Forum Schule" weitere Anwendungsmöglichkeiten zusammengetragen.
  • Eine weitere interessante Variante ist auf mal-den-code.de zu finden. Hier müssen die Schüler Lösungen im Code ausmalen, der nur dann korrekt lebar ist.


2 Kommentare:

  1. Interessant! Danke! Vielleicht kannst du noch Fotos von dem Einsatz in deiner Klasse posten.

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  2. Ehrlich gesagt, Anonym, wüsste ich nicht, was man da fotografieren sollte. Ich könnte vielleicht mal Bilder von den Arbeitsblättern einpflegen.

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